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Die Synagoge in Niederzissen unterstützt

Der Präsident, LF Guido Mombauer, begrüßt zunächst die leider nur 10 anwesenden Lions zur Führung durch die Synagoge Niederzissen; anschließend der Vorsitzenden des Kultur- und Heimatvereins Niederzissen e. V., Herrn Richard Keuler.

 


Die Geschichte der Synagoge Niederzissen beginnt im 19. Jahrhundert, da 1838 der jüdische Gemeindeverband den Ankauf eines bäuerlichen Anwesens für den Bau einer Synagoge beschließt. Nach zwei Jahren ist Baubeginn und 1841 erfolgt die Einweihung der ersten Synagoge im Kreis Ahrweiler durch einen Bonner Oberrabbiner. Aus alten Aufzeichnungen ist bekannt, dass die jüdische Gemeinde Niederzissen im November 1808 genau 181 Mitglieder hatte, was einem Bevölkerungsanteil von ca. 10 % entspricht. Diesen relativ hohen Anteil kann man mit der damaligen hohen Bedeutung Niederzissens für den Handel erklären.
In der Reichspogromnacht vom 9./10.11.1938 wird die Synagoge von Nazi-Schergen zerstört und entweiht. Wenige Monate später im April 1939 wird die jüdische Gemeinde gezwungen, die Synagoge zu verkaufen. Den Zuschlag bekommt ein Schmied, sodass das Haus nunmehr zweckentfremdet als Schmiede bis ins Jahr 1999 genutzt wird. Im Jahr 2005 wird das Schmiedegewerbe abgemeldet mit der Folge des zusehenden Verfalls. Nach anfänglichem Widerstand beschließt am 9. November 2009 der Gemeinderat den Kauf der Synagoge. Der beauftragte Restaurator, Herr Lawen, findet 2010 unter dem Putz eine alte Bemalung und der Architekt beziffert die Renovierungskosten auf 370.000,00 EUR. Während der Renovierung findet man unter dem Dach des Saalbaus einen Schatz jüdischer Hinterlassenschaften (Thoramantel, verschiedene Textilfunde, Säckchen für Gebetsriemen, Schriftstücke etc.), die den Naziterror unangetastet überstanden hatte. Alle Fundstücke sind inzwischen katalogisiert und werden in 54 Kartons aufbewahrt. Trotz der Finanzierung durch Spenden und Zuschüsse der Denkmalschutzbehörde braucht es viele Helfer, um die historische Substanz aus sieben Jahrzehnten Zweckentfremdung herauszuschälen. Mehr als 1.500 Stunden ehrenamtlicher Eigenleistung investierten die Mitglieder des Kulturvereins in die Sanierung. Nach der Renovierung der ehemaligen Synagoge und deren Eröffnung im März 2012 ist das Gebäude wieder der Öffentlichkeit zugänglich. Sogar die geplanten Kosten werden fast eingehalten, da die Schlussrechnung Kosten von insgesamt 374.000,00 EUR ausweisen. Heute ist die Gemeinde Niederzissen Eigentümerin der Synagoge, Träger ist der Kultur- und Heimatverein.
Im angrenzenden ehemaligen Werkstattanbau befindet sich das jüdische Museum mit einer ständigen Ausstellung zur Geschichte des Synagogengebäudes, des jüdischen Leben einst und jetzt sowie des Gedenkens der aus der ehemaligen Synagogengemeinde deportierten Juden. Anhand der im Mittelpunkt der Ausstellung stehenden Niederzissener Genisafunde wird das vergangene jüdische Leben mit seinem typischen Lokalkolorit erzählt. Die Genisaobjekte befinden sich in allen Themeneinheiten. Eine Installation mit ungezählten Schriftfragmenten an der Decke des Ausstellungsraumes verdeutlicht, wie umfangreich und unsortiert der damalige Fund auf dem Dachboden war. Der Enthusiasmus und die Motivation der Aktiven wirken ansteckend und gewinnbringend. Die Weiterentwicklung der letzten Jahre mit der Einrichtung eines jüdischen Museums und der Ausbau zu einer Begegnungsstätte mit vielfältigem Programmangebot zeugen vom Erfolg der Bemühungen. Vielfache Auszeichnungen zeugen von der historischen Bedeutung der Funde und des Engagements.
Zum Schluss der Führung bedankt sich der Präsident mit einer Spende über 500,00 EUR an den Kultur- und Heimatverein und mit einem Weinpräsent bei Herrn Keuler. Die beeindruckende Besichtigung mit vielen Eindrücken endet mit einem Imbiss.

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